Unsere Chronik

Aus einer Aktionsgemeinschaft heraus, die 1972 den geplanten Bau eines Sportflughafens in Stammheim erfolgreich verhinderte, kamen verantwortungsbewusste Frauen und Männer aus dem Stadtbezirk zusammen und gründeten den Stammheimer Bürgerverein. Den entscheidenden Impuls hierfür gab der damalige Stammheimer Stadtrat Anton Laubacher.

Zwölf engagierte Stammheimer Bürgerinnen fanden sich am 12 Februar 1973 zusammen und legten den Grundstein für den späteren Bürgerverein. Die eigentliche Gründung des Bürgervereins erfolgte am 4. April 1973. Zum 1. Vorsitzenden wurde Ernst Hoene gewählt. 1985 übernahm Willfred Kallas das Amt des 1. Vorsitzenden und begleitete den Verein bis 1997. Im Februar desselben Jahres wählte die Mitgliederversammlung Martin Hechinger zu dessen Nachfolger.

Gemäß der Satzung des Bürgervereins, sich für Maßnahmen und Einrichtungen einzusetzen, die dazu dienen, den Stadtteil zu verschönern und die Lebensqualität zu verbessern, haben die beiden ersten Vorsitzenden Ernst Hoene und Willfred Kallas zusammen mit wechselnden, aber immer engagierten Vorstandsgremien Veranstaltungen, Aktionen und Verschönerungsmaßnahmen im Stadtbezirk bewirkt.

Eine herausragende Verschönerungsmaßnahme war die Neugestaltung des Freihofplatzes mit einem Brunnen, zu dem der Verein mit einem Betrag von DM 10.000,- durch eine große Spendenaktion beitragen konnte.

Ein weiterer wichtiger Verdienst des Bürgervereins für den Stadtbezirk war 1988 die Einrichtung eines Rundwanderweges um Stammheim. 1997 wurde der Weg um das Neubaugebiet Sieben-Morgen erweitert und neu beschildert. Dazu wurde eine überarbeitete Wanderkarte herausgegeben. Der Weg ermöglicht den Mitbürgern und Besuchern eine ortsnahe Erholung und gleichzeitig Orientierung, den Stadtteil und seine Qualitäten zu erfassen.

Großes Augenmerk legt der Bürgerverein auf einen zeitgemäßen modernen Verkehrsanschluss durch den ÖPNV. Diese Thematik beschäftigte alle Vorstandsgremien in ihrer langjährigen Vereinsgeschichte. Oberstes Ziel blieb immer der Erhalt der Schiene nach Stammheim. Der Bürgerverein setzte sich mit all seiner Kraft immer dafür ein, dass auch Stammheim einen Stadtbahnanschluss hat.

Zwei besondere Veranstaltungen, getragen vom Bürgerverein, standen im Stammheimer Jahreskalender lange Zeit an exponierter Stelle: Im Mai jeden Jahres fand die "Internationale Hocketse" auf dem Freihofplatz statt. Dahinter stand die Absicht, aus- und inländische Mitbürgerinnen und Mitbürger und Gäste zu einem gemeinsamen Fest mit Spezialitäten und Folklore Darstellungen aus unterschiedlichen Ländern zusammenzubringen. Höhepunkt in jedem Jahr ist der "Stammheimer Weihnachtsmarkt". Stimmungsvoll platziert zwischen Johanneskirche und dem Stammheimer Schloss, besetzt mit Marktbeschickern aus fast allen ortsansässigen Vereinen, Kindergärten, Schulen, Kirchengemeinden, Stammheimer Gewerbetreibenden und Privatpersonen, führt er die Bürgerschaft zu einem großen Treffen zusammen.

Kulturarbeit im Stadtbezirk ist ein weiterer Schwerpunkt des Bürgervereins. Veranstaltungen wie "Donnerstags im Schloss", die Hobbykunst Ausstellung, "Schwäbische Gedanken", gehörten zum Jahresprogramm.

Als weitere Aufgabe hat sich der Bürgerverein der Vorbereitungen zur Feier des Volkstrauertages angenommen. Informationsabende, Bürgertreffs, die zu aktuellen Themen Stellung nehmen, sind weitere Angebote an die Bürgerschaft.

Als im Herbst 1995 die Stadtverwaltung im Rahmen von Sparmaßnahmen plante, acht Bezirksrathäuser zu schließen, „stürmte der Bürgerverein das Rathaus, sprengte die Bezirksbeiratssitzung“, bat das Plenum auf den Rathaushof und trug dort vor der Bevölkerung Stammheims seine Forderungen zum Erhalt der städtischen Verwaltung in Stammheim vor. Dieser "Rathaussturm" war wiederum die Initialzündung dafür, daß sich weitere betroffene Stadtbezirke für den Erhalt ihres Rathauses einsetzten. Der Aktionsausschuss zum Erhalt der Bezirksrathäuser (der Stammheimer Bürgerverein gehörte zu den Gründungsmitgliedern) vermochte letztendlich die Kommunalpolitiker vom Erhalt der Rathäuser zu überzeugen mit dem Ergebnis, dass eine modernisierte Stadtverwaltung zum Wohle der Bürgerschaft vor Ort arbeitet.

Nicht alle Aktionen des Bürgervereins verliefen so spektakulär. Es sind viele scheinbar unbedeutende Einzeltaten, die aber als zusammengefügtes Mosaik ein respektables Ergebnis der Arbeit des Bürgervereins für den Stadtbezirk ergeben. Eine Hinweistafel für die Keltenfunde in Stammheim, Baumpflanzaktionen an der Solitude-Allee, Parkbänke, Müllcontainer für den Friedhof, ein Tischfußball fürs Jugendhaus, einen Träger in der Konstruktion für das Evang. Gemeindehaus Arche, materielle und ideelle Hilfe für Vereine, Jugend- und Seniorenarbeit; die Liste lässt sich fortsetzen. Ein weiteres großes Ziel hatte sich der Bürgerverein mit der Rekonstruktion der Stammheimer Schlossscheuer als Begegnungsstätte und Nutzung als Bürgerhaus gesetzt. Für die Verschönerung des Stammheimer Kirchplatzes warb der Verein für ein stimmungsvolles Ambiente durch zusätzliche Verschönerungsmaßnahmen, die über den Etat der Stadtsanierung hinausgingen.

Im Jahr 2019 hatte der Verein über 530 Mitglieder, was ihn im Verhältnis zur Einwohnerzahl des Stadtbezirks zu einem der mitgliederstärksten Bürgervereine Stuttgarts machte. Der Vorstand will mit Kreativität und Idealismus einen Beitrag dazu leisten, dass der Stadtbezirk menschliche Maßstäbe behält und sie weitergibt.